Mittwoch, 3. April 2019

MMM mit Blusen

Draußen vor dem Fenster steht ein blühender Baum und ich freue mich, wenn ich ihn sehe. Den Winter habe ich überwiegend im Nähkeller verbracht - oben hätte ich auch nicht viel verpasst.

Blusen nähen war mein Thema, ich wollte längere Zeit herumliegende Schnitte und Stoffe vernähen. Die Stoffe für zwei Blusen sind schon mindestens 10 Jahre alt und ich weiß nicht mehr, was ich damit geplant hatte.


Den Stoff der mittleren Bluse (Milliblus) habe ich auf der Creativa entdeckt und gleich gekauft, ich konnte nicht widerstehen. Der Schnitt ist aus der September-Burda vom letzten Jahr, die Nr. 112.

Neulich, als ich meine Nähmaschine zur Inspektion brachte, erstand ich die Frühlingsausgabe der Bernina-Inspiration. Darin fand ich den Schnitt für die Raglanbluse links. Die Stoffe sind aus etwas dickerer Baumwolle, ich glaube von Westfalenstoff. Der eine ist kariert, der andere gestreift, sie gehören zusammen. Jeder für sich hätte zu nichts gereicht und ich bin froh, beide endlich vernäht zu haben.

Genau so erging es mir mit den Stoffen der rechten, braun-grün karierten Bluse. Der Schnitt ist Mélilot von Deer&Doe.
Ich habe selten ein schlechteres Schnittmuster erlebt!!
Anscheinend wurde der Schnitt an einem Kleiderbügel entwickelt, so wie die Schultern steil und nach hinten gerichtet sind!
Ich gebe zu, mein Rücken ist etwas rund und die Schultern nach vorne gerichtet, aber diese massiven Probleme hatte ich noch mit keinem Schnitt!
Dummer Weise habe ich nur meine üblichen Anpassungen eingezeichnet und ohne ein Probeteil gleich zugeschnitten und Seiten und Schultern genäht. Bei der Anprobe verliefen die Schulternähte dann hinten auf meinen Schulterblättern und vorne, oberhalb der Brust zur Knopfleiste hin hatte ich jede Menge überschüssigen Stoff! Leider habe ich keine Fotos von diesem Zustand, erst bei den Rettungsversuchen wird es deutlich.


Ich hoffe, man kann es erkennen, dank 1,5cm Nahtzugabe konnte ich einen Zentimeter an der Schulternaht hinten herauslassen, so dass sie in die richtige Richtung tendiert.

Der Überschuss über dem Brustbein machte mir große Schwierigkeiten, weil das Karo entlang der Knopfleiste verlief. Mir blieb nichts anderes übrig, als die Knopfleiste abzuschneiden und die Vorderteile schräg von -4 cm (am Halsausschnitt) bis 0 cm (am Saum) abzuschneiden.



Um die Schräge zu kaschieren, nähte ich eine Rüsche aus dem Blümchenstoff auf.


Die abgeschnittene Knopfleiste fummelte ich dann wieder dran.
Natürlich stimmte jetzt am Halsausschnitt nichts mehr. Vor allem im Nacken war alles zu hoch und zu eng und ich schnitt den Halsausschnitt beherzt neu zu. Der zugeschnittene Kragen passte jetzt nicht mehr, und wieder musste ich tricksen:


Der Kragensteg endet auf der Mitte der Knopfleiste, aber das macht nichts, getragen kommen die Enden zusammen.

Der runde Kragen gefällt mir gut. Die Armlöcher sind etwas eng geworden, dabei sind sie durch meine Manipulation der Schulternaht schon 1 cm weiter als vorgesehen.

Die Anleitung, egal ob auf englisch oder französisch, ist mehr als dürftig. Ein Modell ist mit einer verdeckten Knopfleiste vorgesehen, aber aus der Anleitung wurde ich nicht schlau.

Alles in Allem kann ich diesen Schnitt nicht empfehlen.



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