Mittwoch, 2. Oktober 2019

Herzensangelegenheiten

I.


Seit einiger Zeit (es können Jahre sein) lag ein wunderschöner Baumwoll-Herzchenstoff  in meinen Stoffbergen. Leider war es nur 1m lang und ich wusste lange nicht, was ich daraus nähen sollte, auf jeden all sollte es ein Kleidungsstück werden.


Dann kam mir die Erleuchtung: Ich kaufte noch ein Stück schwarzen Stoff dazu und suchte einen passenden Schnitt aus meiner Sammlung.
Es wurde ein alter Burda-Schnitt, den ich vor ca. 10 Jahren von der burdastyle-USA-Seite heruntergeladen hatte - die JJ-Blouse (Burda Fertigschnitt 6009)



Mit dem dazu gekauften schwarz durchgefärbten Baumwollstoff gab es einige Probleme, er war nicht ganz so schwarz wie das aufgedruckte Schwarz mit den Herzen. Deshalb nähte ich rosa Paspeln dazwischen, damit der Übergang nicht so drastisch ausfiel.


Nach Knöpfen habe ich lange gesucht und mich dann für weiße Herzen entschieden, die nicht so stark auffallen. Andere Herzknöpfe habe ich auch ausprobiert, leider gab es kaum farblich passende oder nur solche in Babyfarben.



II

Eine besondere Herzensangelegenheit sind mir die Herzkissen, die ich für die Herzkissenaktion in Dortmund genäht habe. Das Schnittmuster habe ich vor einigen Jahren auf der Creativa in Dortmund am Stand der Aktion bekommen, es kann aber auch auf der Webseite der Aktion heruntergeladen werden.


Sie sind noch nicht gefüllt, das mache ich noch später.
Links sind die großen Kissen, die unter den Arm geklemmt werden, um Druckschmerzen an den Narben zu lindern, dazwischen liegen die kleinen, die unter z.B. BH-Träger gelegt werden können, rechts die etwas größeren mit Klettband, die für Sicherheitsgurte gedacht sind.

Am kommenden Freitag sind die Frauen der Herzkissenaktion im Blabla-Café zu Gast und nähen dort die Kissen. Das wird sicher eine interessante Sendung!

Durch diese Projekte bin ich wieder etwas Stoff losgeworden, wieder ein kleines Stück Stoffdiät!

Verlinkt im MMM

Mittwoch, 7. August 2019

MMM Was lange währt... Flint Pants und Blabla-Café

Endlich fertig mit dem Nähen und Fotografieren - und jetzt kommt Werbung!



Am 31. Mai durfte ich bei  "oh Näh" im Blabla-Café mitnähen! Außer mir waren noch Sabine, die auch eine Culotte nähte, und Christian, der eine Herrenhose nähte, dabei. Es war schon aufregend, denn die Kameraleute filmten jeden Schritt mit. Danke Mädels und Jungs, das habt ihr gut gemacht!


Wer es noch nicht kennt, das Blabla-Café ist ein Studio in Dortmund, in dem Livestreams und Videos zu verschiedenen Themen gemacht werden, unter anderem auch zum Thema Nähen, unter dem Titel "oh NÄH". Die Videos sind auch bei youtube zu sehen, enthalten also auch viel Werbung, wohl um die ganze Sache zu finanzieren.
Wer genaueres wissen möchte, kann sich hier informieren:
https://www.blabla.cafe/

Ich hatte mir den Schnitt "Flint Pants" von Megan Nielsen ausgesucht und zuhause schon mal ausgedruckt und zusammengeklebt. Der Stoff wurde von Hilco gesponsored. Es ist ein wunderschöner leichter Viscose-Webstoff, ähnlich wie Batist. Britta, die Moderatorin, hatte erst Probleme, den Stoff noch aufzutreiben, anscheinend ist er schnell ausverkauft gewesen. Schließlich hat es doch noch geklappt.



Es war wie immer lustig und Britta hatte viele Tipps auf Lager.  Danke für den Rat, das Nahtband zum Aufbügeln in der 50m-Packung anzuschaffen und oft zu gebrauchen. Die Hälfte habe ich inzwischen schon verbraucht.
Der Tipp, den Taillenbund so zu falten und zu bügeln, dass das hintere Teil länger ist als das vordere, ersparte mir beim Annähen viel Frickelei.
Während der knapp zwei Stunden bin ich natürlich nicht fertig geworden, obwohl ich noch vor dem Livestream zugeschnitten hatte.


Die Taschenteile schaffte ich einzusetzen und die vier Hosenteile zusammen zu nähen. Für den Taillenbund bügelte ich noch die Verstärkung ein und dann so wie oben beschrieben um, dann war die Zeit auch schon vorbei.

Zuhause habe ich dann erst mal angepasst. Das Thema Hosen war für mich seit Jahren ein Alptraum, es dauerte lange, bis ich begriff, wie ich die Passform hinkriegen könnte. Etliche Anleitungen schaute ich mir an, und jetzt ist der Knoten geplatzt!

Wegen meines Hohlkreuzes muss ich die hintere Schrittnaht viel schräger stellen als in den meisten Schnittmustern vorgesehen. In Schritthöhe habe ich den Schnitt horizontal durchgeschnitten und um 1 cm an der Außennaht nach unten verschoben. Das habe ich auch vorne gemacht, damit die Hose nicht aus dem Gleichgewicht gerät. Das hat den Vorteil, dass sich die Hosenbeine unterhalb des Knies wegen meiner X-Beine nicht überlagern.
Hier auf der Zeichnung ist es übertrieben dargestellt, damit man erkennt, was ich meine.
Dann habe ich noch volle Hinterbacken zu bieten, weshalb die Schrittnaht zwischen den Beinen verlängert, aber dann auch zugeschnitten werden muss:


Die Schrittnaht zog sich immer zwischen die Pobacken. Bei meinen Versuchen mit der Ginger-Jeans fügte ich immer noch etwas Stoff hinzu, weil ich dachte es sei da zu eng. Dadurch wurde es noch schlimmer und endlich kam die Erleuchtung: DA MUSS WAS WEG!
Weil ich meistens allein nähe und ich niemanden in der Nähe kenne, der mir beim Anpassen hilft, musste ich auf gut Glück mit dem Daumen abmessen, wieviel ich abschneiden musste: Mein Daumen ist genau 5 cm lang und die habe ich abgeschnitten - es passt!
Was mich gewundert hat: An den Seitennähten brauchte ich nichts zuzugeben!


Zum Schnitt gibt es auf den Seiten von Megan Nielsen noch gute Tutorials für jeden Schritt, so war auch der Verschluss kein Problem (nachdem ich für die Schleifenbänder beim 3. Versuch die richtige Stelle fand).



Mit der Länge bin ich nicht so recht zufrieden, vielleicht mache ich die Culotte noch kürzer.





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Mittwoch, 3. April 2019

MMM mit Blusen

Draußen vor dem Fenster steht ein blühender Baum und ich freue mich, wenn ich ihn sehe. Den Winter habe ich überwiegend im Nähkeller verbracht - oben hätte ich auch nicht viel verpasst.

Blusen nähen war mein Thema, ich wollte längere Zeit herumliegende Schnitte und Stoffe vernähen. Die Stoffe für zwei Blusen sind schon mindestens 10 Jahre alt und ich weiß nicht mehr, was ich damit geplant hatte.


Den Stoff der mittleren Bluse (Milliblus) habe ich auf der Creativa entdeckt und gleich gekauft, ich konnte nicht widerstehen. Der Schnitt ist aus der September-Burda vom letzten Jahr, die Nr. 112.

Neulich, als ich meine Nähmaschine zur Inspektion brachte, erstand ich die Frühlingsausgabe der Bernina-Inspiration. Darin fand ich den Schnitt für die Raglanbluse links. Die Stoffe sind aus etwas dickerer Baumwolle, ich glaube von Westfalenstoff. Der eine ist kariert, der andere gestreift, sie gehören zusammen. Jeder für sich hätte zu nichts gereicht und ich bin froh, beide endlich vernäht zu haben.

Genau so erging es mir mit den Stoffen der rechten, braun-grün karierten Bluse. Der Schnitt ist Mélilot von Deer&Doe.
Ich habe selten ein schlechteres Schnittmuster erlebt!!
Anscheinend wurde der Schnitt an einem Kleiderbügel entwickelt, so wie die Schultern steil und nach hinten gerichtet sind!
Ich gebe zu, mein Rücken ist etwas rund und die Schultern nach vorne gerichtet, aber diese massiven Probleme hatte ich noch mit keinem Schnitt!
Dummer Weise habe ich nur meine üblichen Anpassungen eingezeichnet und ohne ein Probeteil gleich zugeschnitten und Seiten und Schultern genäht. Bei der Anprobe verliefen die Schulternähte dann hinten auf meinen Schulterblättern und vorne, oberhalb der Brust zur Knopfleiste hin hatte ich jede Menge überschüssigen Stoff! Leider habe ich keine Fotos von diesem Zustand, erst bei den Rettungsversuchen wird es deutlich.


Ich hoffe, man kann es erkennen, dank 1,5cm Nahtzugabe konnte ich einen Zentimeter an der Schulternaht hinten herauslassen, so dass sie in die richtige Richtung tendiert.

Der Überschuss über dem Brustbein machte mir große Schwierigkeiten, weil das Karo entlang der Knopfleiste verlief. Mir blieb nichts anderes übrig, als die Knopfleiste abzuschneiden und die Vorderteile schräg von -4 cm (am Halsausschnitt) bis 0 cm (am Saum) abzuschneiden.



Um die Schräge zu kaschieren, nähte ich eine Rüsche aus dem Blümchenstoff auf.


Die abgeschnittene Knopfleiste fummelte ich dann wieder dran.
Natürlich stimmte jetzt am Halsausschnitt nichts mehr. Vor allem im Nacken war alles zu hoch und zu eng und ich schnitt den Halsausschnitt beherzt neu zu. Der zugeschnittene Kragen passte jetzt nicht mehr, und wieder musste ich tricksen:


Der Kragensteg endet auf der Mitte der Knopfleiste, aber das macht nichts, getragen kommen die Enden zusammen.

Der runde Kragen gefällt mir gut. Die Armlöcher sind etwas eng geworden, dabei sind sie durch meine Manipulation der Schulternaht schon 1 cm weiter als vorgesehen.

Die Anleitung, egal ob auf englisch oder französisch, ist mehr als dürftig. Ein Modell ist mit einer verdeckten Knopfleiste vorgesehen, aber aus der Anleitung wurde ich nicht schlau.

Alles in Allem kann ich diesen Schnitt nicht empfehlen.



Verlinkt auf MMM


Donnerstag, 7. März 2019

Frühlingsjacke

WERBUNG: Probenähen für Zwischenmaß


Als Ende Januar die Anfrage kam, dieses Schnittmuster zur Probe zu nähen, musste ich erst überlegen, ob ich das tun sollte, eine längere Jacke hatte ich für den Frühling nicht auf dem Schirm. Der Schnitt gefiel mir dann aber recht gut und so sagte ich zu.
Anfang Februar konnte ich mit der Arbeit starten, gut drei Wochen erschienen mir eine gute Zeitspanne zu sein, um fertig zu werden. Aber wie das Leben so spielt – die Zeit wurde dann äußerst knapp, das Leben außerhalb des Nähkellers fragte nicht nach Abgabeterminen.
Noch bevor der Schnitt ankam, schaute ich nach einem passenden Stoff in meinem umfangreichen Lager und fand dann auch schnell einen bedruckten leichten Denim, der geeignet war (65% Baumwolle, 2% Elasthan, 33% Polyester). 

Diesen Stoff habe ich 2015 (oder 2016) bei Fashion for Designers in Krefeld erstanden, als ich anlässlich des Bloggerinnen-Treffens in Köln dort war. Das Muster ist ein Gletschermotiv in verschiedenen Blautönen mit kleinen erdigen Flächen – ich kann es garnicht beschreiben – so wie das Eis ausgesehen haben mag, als die Titanic den Eisberg rammte. Auf den Zuschneide-Fotos kann man die Gletscher-Camouflage vielleicht erkennen.




Von der Passform des Schnittes bin ich wieder total begeistert, nach meinen üblichen Änderungen  kopierte ich einen Folienschnitt und legte los. Mit 1 cm Nahtzugabe schnitt ich zu.
Die Anleitung auf dem Papierschnitt ist kurz und knackig, aber so logisch mit einem Buchstaben-Zahlensystem, das nichts schiefgehen kann, wenn man die genaue Reihenfolge beachtet. Bei Unsicherheiten gibt’s ja auch noch die PDF mit allgemeinen Nähanleitungen, in die man schauen kann.
Laut Anleitung ist im Rücken der Jacke eine Schnürung vorgesehen, die zuerst genäht werden sollte. Dafür sollten zwei Schnüreinsätze mit großen Ösen angefertigt werden. Mit solchen Ösen hatte ich noch nie gearbeitet, aber das Einhämmern klappte erstaunlich gut. Ein Brettchen aus dem Werkzeugkeller half dabei sehr.
Die Taille im hinteren Bereich musste ich an allen drei Teilen um 4 cm höher setzen, die Schnürung wäre sonst zu weit unten gelandet.


Dazu musste ich etwas um die Ecke schneiden, damit die Markierung für die Schnürung an der richtigen Stelle blieb. Dann konnten die Teile zusammengeschoben werden, wobei die Seite mit der Nahtzugabe angepasst wurde. Die paar Millimeter, die das mittlere Rückenteil im unteren Bereich weiter wurde, stören nicht.


Das Vorderteil kürzte ich am unteren Saum, glücklicher Weise gab es keine Irritationen in den Seitennähten.
Glück gehabt!
Als ich die Schnüreisätze und die rückwärtigen Teil zuammengenäht hatte, hängte ich sie zur besseren Ansicht auf meine Schneiderpuppe.

Was ich da sah, gefiel mir garnicht! Die Einsätze erschienen mir zu grob und klotzig. Für eine Jacke aus derberem Stoff mögen sie passend sein, aber nicht für diesen leichten Stoff. Also suchte ich nach einer anderen Lösung und entschied mich, Schlaufen zu nähen. Der erste Versuch war dann auch nicht so, wie ich es mir vorgestellt hatte, die Schlaufen waren zu lang und zu weit auseinander.


Also wurde wieder aufgetrennt!
Letztendlich passten die Proportionen, trotzdem konnte ich der Schnürung für diese Jacke nicht viel abgewinnen, was man an meiner Ideenlosigkeit erkennen kann.








Das Nähen des Vorderteils war noch eine Herausforderung, die gebogenen Abnäher mit den eingenähten Taschen waren ganz schön tricky, dieses Detail gefällt mir aber ausgesprochen gut und ich habe es geschafft!



Die Jacke ist ganz gefüttert, das ganze Futter habe ich mit der Hand angenäht. Das war sehr zeitaufwändig, aber es ist der Mühe wert. Ohne extra-Brille läuft da garnichts, aber gleichzeitig fernsehen geht schon.



Soweit bin ich zufrieden mit meiner Jacke. Meine erste Assoziation war „ziemlich barock“, eine weiße Bluse mit Rüschen am Hals und an den Manschetten drunter würde den Eindruck noch verstärken. Im Steampunk Style könnte sie auch gut aussehen - ich habe noch lila Breitkord in meinem Stofflager ...
Aus alten Jeans genäht könnte ich sie mir auch vorstellen, da würden die Metall-Ösen passen.


 

  




Samstag, 24. November 2018

Passt perfekt in meine Büchersammlung

WERBUNG

Frau Crafteln hat ein Buch geschrieben! Als ich davon hörte, wurde ich sofort neugierig. Als Meike dann in ihrem Newsletter Rezensentinnen suchte, war ich sofort dabei.


Als ich das Buch zuerst in die Hand nahm und durchblätterte, dachte ich, uh – so viel Text! Als ich aber anfing zu lesen, lösten sich meine Bedenken.


Das Buch ist wirklich gut zu lesen. Meike wird nicht müde, uns Hobbynäherinnen Mut zu machen. Niemand hat eine Figur, an der ein Schnittmuster perfekt passt. Dass auch Übung dazu gehört, Schnitte optimal anzupassen und wie der beste Weg dahin ist, wird auch immer wieder betont. 
Dabei wird nicht an Tipps und Tricks gespart. In jedem Kapitel gibt es "Exkurse", in denen wichtige Details erklärt werden.



Das Buch ist auch für Anfänger gut geeignet. Für fortgeschrittene Näherinnen ist es eine gute Zusammenfassung aller gängigen Änderungsmethoden. Ich brauche nicht mehr stundenlang im Internet zu suchen, um das Richtige zu finden und mir dabei jedes mehr oder weniger gute Beispiel zu anzusehen. 



In meinem Bücherschrank sind einige Bücher zur Schnittmusteranpassung, einige Bücher aus den USA befassen sich mit speziellen Methoden, die ich manchmal nicht nachvollziehen kann, was zum Teil auch an der Sprache liegt. Hier ist der große Vorteil dieses Buches, es ist leicht verständlich geschrieben, gut gegliedert und detailliert.


Eines habe ich doch noch anzumerken: Die Schrift ist wirklich sehr klein. Für mich (ü60) war es recht anstrengend zu lesen.

Das Buch wurde mir von Meike zur Verfügung gestellt.
Vielen Dank, Meike.


Mittwoch, 7. November 2018

Wintermantelzeit

mein neuer Wintermantel: Butterick 6423

An Allerheiligen war schönes Wetter, ziemlich kalt aber ideal für einen Ausflug (in NRW war Feiertag). Durch Zufall erfuhr ich vom Museum Textilfabrik Cromford in Ratingen.
Der Ausflug hat sich wirklich gelohnt!

Das  Textilmuseum ist eine ehemalige Baumwoll-Spinnerei. Wir waren so früh da, dass wir eine sehr gute Führung mitmachen konnten. Es wurde über die Geschichte der Baumwollspinnerei erzählt und die alten Maschinen vorgeführt.
Am schönsten allerdings ist die derzeitige Ausstellung über Mode aus den 60er/70er Jahren!
Das war ja meine Jugendzeit und viele Erinnerungen kamen hoch, an knappste Minis und schrille Farben, an psychedelische Muster und OpArt, Knautschlack-Taschen und klobige Schuhe.


Wer die Möglichkeit hat, sollte die Ausstellung unbedingt besuchen!

Die Objekte sind wunderbar arrangiert, mit Hintergründen in den schrillen Farben der Zeit. Ich habe einige Handy-Fotos gemacht, die leider nicht so gut geworden sind, aber bestimmt Lust machen, da mal hinzufahren.









Verlinkt bei MeMadeMittwoch