Donnerstag, 7. März 2019

Frühlingsjacke

WERBUNG: Probenähen für Zwischenmaß


Als Ende Januar die Anfrage kam, dieses Schnittmuster zur Probe zu nähen, musste ich erst überlegen, ob ich das tun sollte, eine längere Jacke hatte ich für den Frühling nicht auf dem Schirm. Der Schnitt gefiel mir dann aber recht gut und so sagte ich zu.
Anfang Februar konnte ich mit der Arbeit starten, gut drei Wochen erschienen mir eine gute Zeitspanne zu sein, um fertig zu werden. Aber wie das Leben so spielt – die Zeit wurde dann äußerst knapp, das Leben außerhalb des Nähkellers fragte nicht nach Abgabeterminen.
Noch bevor der Schnitt ankam, schaute ich nach einem passenden Stoff in meinem umfangreichen Lager und fand dann auch schnell einen bedruckten leichten Denim, der geeignet war (65% Baumwolle, 2% Elasthan, 33% Polyester). 

Diesen Stoff habe ich 2015 (oder 2016) bei Fashion for Designers in Krefeld erstanden, als ich anlässlich des Bloggerinnen-Treffens in Köln dort war. Das Muster ist ein Gletschermotiv in verschiedenen Blautönen mit kleinen erdigen Flächen – ich kann es garnicht beschreiben – so wie das Eis ausgesehen haben mag, als die Titanic den Eisberg rammte. Auf den Zuschneide-Fotos kann man die Gletscher-Camouflage vielleicht erkennen.




Von der Passform des Schnittes bin ich wieder total begeistert, nach meinen üblichen Änderungen  kopierte ich einen Folienschnitt und legte los. Mit 1 cm Nahtzugabe schnitt ich zu.
Die Anleitung auf dem Papierschnitt ist kurz und knackig, aber so logisch mit einem Buchstaben-Zahlensystem, das nichts schiefgehen kann, wenn man die genaue Reihenfolge beachtet. Bei Unsicherheiten gibt’s ja auch noch die PDF mit allgemeinen Nähanleitungen, in die man schauen kann.
Laut Anleitung ist im Rücken der Jacke eine Schnürung vorgesehen, die zuerst genäht werden sollte. Dafür sollten zwei Schnüreinsätze mit großen Ösen angefertigt werden. Mit solchen Ösen hatte ich noch nie gearbeitet, aber das Einhämmern klappte erstaunlich gut. Ein Brettchen aus dem Werkzeugkeller half dabei sehr.
Die Taille im hinteren Bereich musste ich an allen drei Teilen um 4 cm höher setzen, die Schnürung wäre sonst zu weit unten gelandet.


Dazu musste ich etwas um die Ecke schneiden, damit die Markierung für die Schnürung an der richtigen Stelle blieb. Dann konnten die Teile zusammengeschoben werden, wobei die Seite mit der Nahtzugabe angepasst wurde. Die paar Millimeter, die das mittlere Rückenteil im unteren Bereich weiter wurde, stören nicht.


Das Vorderteil kürzte ich am unteren Saum, glücklicher Weise gab es keine Irritationen in den Seitennähten.
Glück gehabt!
Als ich die Schnüreisätze und die rückwärtigen Teil zuammengenäht hatte, hängte ich sie zur besseren Ansicht auf meine Schneiderpuppe.

Was ich da sah, gefiel mir garnicht! Die Einsätze erschienen mir zu grob und klotzig. Für eine Jacke aus derberem Stoff mögen sie passend sein, aber nicht für diesen leichten Stoff. Also suchte ich nach einer anderen Lösung und entschied mich, Schlaufen zu nähen. Der erste Versuch war dann auch nicht so, wie ich es mir vorgestellt hatte, die Schlaufen waren zu lang und zu weit auseinander.


Also wurde wieder aufgetrennt!
Letztendlich passten die Proportionen, trotzdem konnte ich der Schnürung für diese Jacke nicht viel abgewinnen, was man an meiner Ideenlosigkeit erkennen kann.








Das Nähen des Vorderteils war noch eine Herausforderung, die gebogenen Abnäher mit den eingenähten Taschen waren ganz schön tricky, dieses Detail gefällt mir aber ausgesprochen gut und ich habe es geschafft!



Die Jacke ist ganz gefüttert, das ganze Futter habe ich mit der Hand angenäht. Das war sehr zeitaufwändig, aber es ist der Mühe wert. Ohne extra-Brille läuft da garnichts, aber gleichzeitig fernsehen geht schon.



Soweit bin ich zufrieden mit meiner Jacke. Meine erste Assoziation war „ziemlich barock“, eine weiße Bluse mit Rüschen am Hals und an den Manschetten drunter würde den Eindruck noch verstärken. Im Steampunk Style könnte sie auch gut aussehen - ich habe noch lila Breitkord in meinem Stofflager ...
Aus alten Jeans genäht könnte ich sie mir auch vorstellen, da würden die Metall-Ösen passen.


 

  




3 Kommentare:

  1. Boahhh - die finde ich toll von der Linie her. Der Rücken sieht toll aus! Könnte mir für mich auch gefallen - wenn ich nicht so nähfaul wäre (Schnürung und so).

    Deine Titanic-Assoziation ist cool! Wie kommt man auf sowas? :-)

    Liebe Grüße
    Immi

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  2. Oh, die Jacke gefällt mir sehr gut! Die Schnürung und der Schnitt machen was her .
    Ja, das Leben ausserhalb des Nähzimmers nimmt viel Zeit in Anspruch, mein Mann ist seit einem halben Jahr Rentner da ist meine Zeiteinteilung nicht mehr wie sie war :-)
    LG
    Christine

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    1. Vielen dank, liebe Christine! Die zeit, die ich beim Nähen (und auftrennen und wiedernähen) verbringe, entschleunigt mich so schön, das ist es mir wert.
      Liebe grüße
      Ilse

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